Rottweilers-Welt
  Meine Krankheit,Borderline
 

Alles sah seltsam aus und klang unwirklich. Nichts war, was es ist. Genau das wollte ich –

mit mir alleine sein in einer anderen Welt, wo die Wahrheit unwahr ist und sich das Leben

vor sich selbst verstecken kann. ( aus: Eines langen Tages Reise in die Nacht von Eugene O’Neill )

Menschen mit Borderlinestörung führen meist unbeständige und unangemessen intensive Beziehungen zu anderen Menschen. Diese zeichnen sich durch extreme Verschiebungen der Einschätzung des Beziehungspartners (zwischen Idealisierung und Abwertung) und ständige Versuche diesen zu manipulieren aus.

Die Intensität der Beziehungen ergibt sich aus der Intoleranz der Borderlinepersönlichkeit gegenüber Trennungen, ihre Unbeständigkeit aus fehlender "Objektkonstanz" (Die Fähigkeit, andere als komplexe Menschen wahrzunehmen, die sich dennoch widerspruchsfrei verhalten können). Der Borderliner entwickelt eine Abhängigkeit zum Partner und idealisiert ihn, solange dieser seine Bedürfnisse befriedigt. Erfährt er Zurückweisung oder Enttäuschung verfällt er ins andere Extrem und wertet den Partner ab, ohne sich jedoch von ihm trennen zu können.

Dann eskaliert das manipulierende Verhalten des Borderliners, er zeigt sich schwach und hilflos, neigt z. B. zu Hypochondrie, Masochismus, Selbstverletzungen und Suiziddrohungen/ -versuchen.

Die Borderlinepersönlichkeit neigt zu Impulsivität bei potentiell selbstschädigendem Verhalten. Typisch sind z. B. Alkohol- und Drogenmißbrauch, sexuelle Promiskuität, Spielsucht, Kleptomanie und Eßstörungen.

Diese Impulsivität steht in engem Zusammenhang mit anderen Symptomen, kann z. B. aus den Frustrationen einer gestörten Beziehung entstehen, Ausdruck von Stimmungsschwankungen oder Zornausbrüchen sein oder ein Versuch, die Gefühle von Einsamkeit und Trennungsangst zu betäuben.

Die Grundstimmungen der Borderlinepersönlichkeit sind häufig überaktiv oder pessimistisch. Von dieser Grundstimmung lassen sich jedoch auffällige Stimmungsschwankungen in Richtung Depression, Reizbarkeit oder Angst beobachten.

Diese Stimmungsschwankungen sind in der Regel von kurzer Dauer und halten meist nur ein paar Stunden oder ein paar Tage an.

Borderliner neigen zu häufigen Zornausbrüchen, die in ihrer Intensität oft nicht oder kaum kontrolliert werden können und zeitweilig auch zu körperlicher Gewalt führen.

Diese Zornausbrüche stehen in ihrer Intensität in keinem Verhältnis zu den auslösenden Ereignissen, basieren vielmehr auf einer massiven Angst vor Enttäuschung und dem Verlassenwerden.

Wiederkehrende Suiziddrohungen/ -versuche und Selbstverletzungen zählen ebenfalls zu den typischen Borderlinesymptomen. Sie finden ihren Ausdruck z. B. in selbstbeigebrachten Schnitt- und Stichverletzungen an Gliedmaßen, Rumpf und Genitalien oder durch Exzesse mit Drogen, Alkohol und Nahrungsmitteln. Meist beginnt die Selbstverletzung als impulsive Selbstbestrafung, entwickelt sich aber nach und nach zu einem einstudierten und ritualisierten Verhalten.

Suiziddrohungen/-versuche und Selbstverletzungen sind unterschiedlich motiviert und können z. B. wie folgt interpretiert werden:

    * Versuch, erlittenen psychischen Schmerz mitzuteilen
    * Hilferuf
    * Selbstbestrafung
    * Bestrafung nahestehender Menschen
    * Ablenkung von anderen Leidenformen
    * Abbau von Angst, Zorn oder Traurigkeit (als Entspannungstechnik)

Borderliner leiden unter einer andauernden Identitätsstörungen, die sich z. B. auf die Bereiche Selbstbild, sexuelle Orientierung, Berufswahl, langfristige Ziele, Wertesystem und Art der gewünschten Partner/ Freunde erstrecken kann.

Den Betroffenen fehlt deshalb ein konstantes Identitätsgefühl, sie akzeptieren ihre Eigenschaften wie Intelligenz und Attraktivität nicht als konstantes Gut, sondern als Eigenschaften, die immer wieder neu verdient und im Vergleich mit anderen beurteilt werden müssen. Das Selbstwertgefühl und die Fähigkeit zur Selbstachtung basieren beim Borderliner deshalb nicht auf in der Vergangenheit erbrachte Leistungen, sondern auf aktuelle (Miß-)Erfolgserlebnisse und Feedback durch Dritte.

Daraus resultieren oft übermäßiges Engagement und ein unrealistisches Streben nach Perfektion (mit entsprechenden Mißerfolgserlebnissen), aber auch der häufige Wunsch nach Veränderung im Berufs-/ Privatleben.

Borderlinepersönlichkeiten leiden oft unter chronischen Gefühlen von Leere und Langeweile. Diese Emotionen werden sehr intensiv, oft verbunden mit körperlichen Empfindungen (z. B. Druck im Kopf, Spannungen in der Brust) erlebt.

Die Suche nach Erleichterung von diesen belastenden Emotionen endet für die Betroffenen oft in impulsiven und selbstschädigenden Handlungen oder in enttäuschenden Beziehungen.

Wenn Borderliner allein sind, verlieren sie aufgrund ihrer gestörten Ichidentität häufig das Gefühl für die Realität ihrer Existenz. Erschwerend kommt hinzu, daß sie oft auch vorübergehendes Alleinsein als dauerhafte Isolation wahrnehmen.

Borderlinepersönlichkeiten erleben deshalb immer wieder starke Angst vor dem Verlassenwerden durch nahestehende Personen. Diese Angst motiviert die Betroffenen zu verzweifelten Bemühungen, dieses Verlassenwerden zu vermeiden. Dabei greifen sie auch zu extremen Mitteln (z. B. Selbstverletzung, Suizidversuche), um den nahestehenden Menschen unter Druck zu setzen und führen auch schädliche Beziehungen (z. B. mit Gewalt-/ Mißbrauchserlebnissen) bis zur völligen Selbstaufgabe fort.

Werden Borderlinepersönlichkeiten trotz dieser Bemühungen verlassen, durchleben sie meist intensive emotionale Krisen, in deren Verlauf die hier beschrieben Symptome oft sogar noch verstärkt auftreten.

  Als Ursachen einer Borderlinestörung kommen vor allem folgende Faktoren in Frage, wobei bei vielen Patienten auch mehrere Ursachen auslösend sind:

    * Entwicklungsstörungen in den ersten drei Lebensjahren (Borderliner lernen nicht, daß eine Person (vor allem die Mutter) "gut" und "böse" sein kann, sondern halten diese Züge eines Menschen voneinander getrennt)
    * (Sexueller) Mißbrauch
    * Emotionale Vernachlässigung
    * Traumatische Erlebnisse
    * Konflikte im Jugendalter (z. B. im Rahmen der Ablösung vom Elternhaus)

Zudem sorgen viele gesellschaftliche Veränderungen dafür, daß sich aus einer leichten Persönlichkeitsstörung eine massive Borderlinestörung entwickeln kann. Insbesondere die Individualisierungstendenz, verbunden mit einem Rückgang der Unterstützung durch Familie und sozialem Umfeld, sind hier als Beispiele zu nennen. Borderlinepatienten zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität und Sensibilität aus. Sie sind in der Lage, Emotionen zu entdecken und nachzuspüren, wie es "Normale" meist nicht können. Deshalb sind sie aber auch besonders gefährdet. Viele fühlen sich völlig anders als andere Menschen, fühlen sich einsam und unverstanden.

 
   
 
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